Was tun bei miesem TV?

  • Stereoanlage aufdrehen
  • Sofi-Brille aufsetzen
  • Richtige Brille abnehmen
  • in die andere Richtung sehen
  • Bunte Folie vor den Bildschirm kleben
  • sich selbst mit Blitzlicht fotografieren
  • die Augen verdrehen, um einzuschlafen (alter Karl-May-Trick)
  • laut bis 1000 zählen
  • die Existenz des Programms leugnen
  • sich berauschen (empfohlen: LSD, Cannabis)
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Zukunftsmusik

Irgendwann werden die Menschen nur noch damit beschäftigt
sein, Windows-Fehlermeldungen wegzuklicken.

Ihr Leben wird trist und grausam, es wird bestimmt sein von
schweren Ausnahmefehlern und dem Einlegen einer CD. Einmal den
Computer ausgeschaltet und man muß seine Existenz von vorne
beginnen.

Die Seelen dieser erbarmungswürdigen werden gebeutelt sein
vom rausfliegen und nicht Verbindung erlangen mit dem Browser, sie
werden nicht erkannt oder sterben bei dem Versuch sich irgendwo
einzuloggen.

Dumme, die ihren Emailkasten nicht mindestens zehn mal täglich
leeren, müssen Jahre ihres Lebens damit verbringen die
Informationspost des Servers von den wichtigen Nachrichten (
Verhältnis 1/10000000) zu trennen.

Die Computer werden mit 10facher Lichtgeschwindigkeit laufen, doch
die Betriebssysteme werden mit solchem Müll vollgestopft sein
(wie etwa dem Pro7 Internet- Guide), dass sie langsamer sind als eine
Ente die auf einer Schnecke reitet.

Menschen denen gar ihr Benutzerprofil gelöscht wird, werden
zu scharen Selbstmord begehen wollen und dies nicht schaffen weil sie
diese Dienstleistung nicht im Netz finden.

Die Benutzeroberflächen werden so für einen Mitdenken,
das es nicht mehr möglich sein wird irgend etwas zu tun weil
sich das Tabellenkalkulationsprogramm mit dem Schreibprogramm über
den Charakter des Benutzers streitet.

Individuen, die es wagen sich nicht innerhalb einer Nanosekunde zu
registrieren, werden von einem Laserstrahl aus dem Weltbeherrschenden
Microsoft – Satelliten atomisiert (oder ihr Benutzerprofil wird
gelöscht, was aber auf das gleiche herauskommt ).

Aldi wird mit seinen Computerangeboten Straßenkämpfe
und Regierungsumstürze heraufbeschwören während Vobis
Computer herstellt die während der Produktion veralten, aber
nicht aufrüstbar sind.

Spracherkennungsprogramme werden uns so falsch verstehen, das sie
alles richtig machen, man selbst jedoch um „sehr geehrtes
Fräulein“ zu schreiben „mirk Goggelmggel Humbug“
sagen muß.

Infrarotschnittstellen werden so leistungsstark sein, das ein
Unglücklicher der in eine Datenübertragung gelangt, die
Oberflächentemperatur der Sonne erreicht und Handytelefonierer
müssen Asbestanzüge gegen die Hitze ihrer Antenne tragen.

 

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Erik Meisel

Nichtmehrbesitzer eines Benutzerprofils.

Besitzer des für immer wieder kehrenden, einfach
wegklickbaren schweren Ausnahmefehlers.

An die Vergangenheit!

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Nahverkehr

Ich bin ja leider auch auf den öffentlichen Nahverkehr
angewiesen. Nicht, dass mich meine kleine rote Ente nicht alltäglich
zu befördern bereit wäre, aber das geht bekanntlich ins
Geld und wenn man in der Innenstadt wohnt, kann man schon froh sein,
wenn das Auto überhaupt irgendwo steht und möchte es am
liebsten dort stehen lassen, um nie wieder einen Parkplatz suchen zu
müssen.

Wie dem auch sei, ich fahre also mit dem Bus. Ich möchte mich
gar nicht darüber auslassen, dass es im Bus immer Leute gibt,
neben denen man bestimmt nicht sitzen will (z.B. Typ: Alditüte,
Pizza im Bart, ein ganzes Geranienbeet unter den Fingernägeln)
und man deshalb eine ganze Palette von absonderlichen oder einfach
grimmigen Gesichtsausdrücken drauf haben muss. Das ist alles
alt, das kennt jeder.

Auch, dass wenn einem eine ganze Horde gestriegelter Lackerl (Typ:
Juristen, die sich über Gesetzestexte, Handytarife oder weiß
ich was für Konsumgüter unterhalten) auf den Pelz zu rücken
droht, man sich nur kurz aber prägnant und besonders
schleimig-eklig räuspern muss, um ganze drei Sitzreihen im Bus
sein eigen zu nennen, dürfte weitläufig bekannt sein. Das
ist wirklich alles kalter Kaffee.

An jenem Morgen wagte ich mich also in ganz neue Dimensionen vor.

Ich saß im Bus und meine Magenwände waren auf mich
sauer, da ich ihnen kein Frühstück gegönnt, aber sie
mit starkem Kaffee belästigt hatte. Meine Gedanken tummelten
sich noch zusammen mit meinem Verstand im weichen Federbett, als an
einer Station eine junge Mutter ihren Kinderwagen in den Bus hievte.
Jetzt stand mein Verstand auf, weckte meine Gedanken, die beiden
frühstückten gemütlich und gesellten sich dann zu mir.
Das Kleinkind im Kinderwagen glotzte seine Mutter trotzig an und es
durchfuhr mich, wie die Salve eines Schnellfeuergewehrs: Der wird
jetzt doch wohl nicht… Quääääääääääääääääääää
Hüüüüüüüüüüüüüüüü
Wäääääääääääääääääääää
HEHEHEHE Wäääääääääääääää
(schön, dass es im Deutschen den Umlaut gibt!) Das war zu viel!
Für mich und meinen Magen unerträglich. Von der Situation
in die Ecke getrieben ergriff ich meine letzte, verzweifelte Chance
und zog dem Balg Fratzen (mein Verstand hatte offenbar gut geschlafen
und war erstaunlich fit).

Zuerst warf ich Eriks berühmten Dackelblick rüber, dann
ein Naserümpfen, dass ich sonst nur für Benjamin von
Stuckrad-Barre übrig habe und dann noch ein paar üblichere
Fratzen. Und was soll ich sagen: es funktionierte ganz wunderbar. Das
Balg war prompt ruhig und glotzte mich nur noch geschockt an. Strike,
dachte ich, du bist also in der Lage, Kleinkinder domestizieren zu
können. Doch nach dem Erfolgsgefühl kamen die
Gewissensbisse. Ich hatte den Bälger doch jetzt für sein
ganzes Leben geprägt. Würde es in fünfzig Jahren bei
seiner Ernennungsrede zum Bundespräsidenten jetzt unpassende
Fratzen ziehen? Oder hatte ich da einem ganz jungen Leben eine
ordentliche Busphobie ans Bein gehängt? Eines wurde mir aber
sofort klar: ich werde nie mehr in der Öffentlichkeit Fratzen
ziehen und sei es, um ein Kleinkind zu beruhigen.

Oder besser ich fahr‘ gar nicht mehr mit dem Bus.

Das wollte ich nur mal loswerden… Euer Kai.

Veröffentlicht unter kai

Keramag-Sprachforschung

Ratingen verfolgt mich. Sogar auf die Toilette des
Kollegiengebäudes 3, dritte Etage, wenn man reinkommt, die
vierte Kabine von rechts. An der Toilettenschüssel klebt etwas
verdeckt ein Aufkleber. Da ich unheimlich gerne auf der Toilette
rauche, und diese Toilettenräumlichkeiten halbwegs sauber sind,
halte ich mich hier auch gerne mal etwas länger auf. Da habe ich
eben diesen eher unauffällig platzierten Aufkleber gefunden, der
folgenden Werbetext enthält:

Überschrift: „Keramag – Hochwertige Qualitäts-Keramik“

dann folgt: „Mit diesem Keramag-Produkt besitzen Sie ein
hochwertiges Qualitätserzeugnis, hergestellt nach den modernsten
Produktionsmethoden, unter strengsten Qualitätsmaßstäben,
aus bau-biologisch einwandfreien Materialien erster Güte.“

Keramag ist eine der Firmen, die auch über die Grenzen von
Ratingen hinaus für ihre Produkte bekannt ist. Das habe ich
einmal in einem Spiegel-Leserbrief eines Ratingers gelesen, der sich
darüber beschwerte, dass Ratingen in einem Spiegel-Artikel zu
schlecht weggekommen sei. Man solle doch einmal schauen, auf was für
einem Porzellan man sein Geschäft verrichte, lautete der
Ratschlag des Lesers. Seitdem schaue ich, wenn ich unterwegs bin, mir
immer die Toilettenschüsseln an. Und ich habe festgestellt: Der
Leserbrief-Schreiber hat recht.

Als angehender Germanist muss ich mich zwangsweise mit Texten
befassen und versuche nun, diese tiefgehende Werbebotschaft zu
deuten: Auffällig ist zuerst einmal, dass das Subjekt „Qualität“
gleich drei Mal auftaucht, einmal in der Überschrift, zwei Mal
im Text. Auch das Adjektiv „hochwertig“, gekoppelt mit
„Qualität“ wird zwei Mal verwendet. Da Qualität
aber Hochwertigkeit einschließt, kann man die Verwendung dieser
beiden Begriffe nebeneinander als Pleonasmus auffassen, also als
Häufung bedeutungsähnlicher Ausdrücke. Gleichfalls
könnte man von einer Hyperbel sprechen, da der Gebrauch der
beiden Begriffe im gleichen Kontext die eigentliche Aussage (Das
Produkt ist gut) graduell überbietet und dieses unnötigerweise
sogar über die Glaubwürdigkeit hinaus. Auch die
qualität-vermittelnden Adjektive „modern“ und
„einwandfrei“ versuchen dem Leser dieser Botschaft ein
Gefühl der Sicherheit zu geben. Insbesondere gilt das für
die Wortschöpfung „Bau-biologisch“, die gleich mehrere
sprachliche Finessen enthält: Zum einen klingt der Begriff durch
die Anaphora „B“ angenehm, zum anderen wird durch die
Verwendung des allgemein akzeptierten und in der modernen
Konsumgesellschaft präferierten Adjektivs „biologisch“
der gleichzeitig verwendete Begriff „bau“ legitimiert,
obwohl „Bauen“ und „biologisch“ normalerweise
gegensätzliche Bedeutung haben. Der handwerkliche Begriff „bau“
löst etwas beim Leser aus, vermittelt Handfestigkeit,
Stabilität, Tradition. Die Verbindung zum Handwerk schafft
wiederum das Gefühl, ein einzigartiges, in Handarbeit
hergestelltes Produkt erworben zu haben. Der Leser wird im ersten
Satz der Werbebotschaft direkt angesprochen und wird somit für
das Produkt eingenommen. Der so direkt angesprochene Leser fühlt
sich, wenn er sich denn so tief beugt, um die Botschaft zu lesen,
ernstgenommen, auch wenn es sich nur um ein Toilettenbecken handelt.
Aber immerhin nimmt die Firma sich Zeit für eine Botschaft. Dazu
passt auch die Floskel „erster Güte“, die eigentlich
aus dem Lebensmittelbereich stammt, insbesondere bei Eiern. Die Idee,
Sitzkeramik mit verderblichen Lebensmitteln zu vergleichen, macht dem
Käufer Hoffnung, dass die Schüssel mit besonderer Sorgfalt
fabriziert wurde.

Der Aufkleber ist darüber hinaus mit einem fingierten Stempel
versehen: „Von Keramag produziert, vom Fachmann installiert“
ist die Inschrift des Stempels nd it nichts weiter als zusätzliches
Qualitätsmerkmal für den Kunden: Die Schüssel ist
geprüft worden, hat sogar ein Gütesiegel. Die parallel
gebauten Aussagen verstärken das Sicherheitsgefühl des
Käufers, der sich sich der Qualität des erworbenen Produkts
nun doppelt und dreifach sicher sein kann.

Unglücklich gewählt ist einzig die Schriftfarbe blau –
zumindest für abergläubige Menschen. Denn blau steht nicht
nur für Treue und Beständigkeit. „Durchweg ist die
blaue Farbe von bösester Vorbedeutung“, stet im
„Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“, Band 1.
Das Werk, das 1927 in Berlin erschienen ist, widmet unter „B“
wie „Blau“ der Thematik gleich mehrere Seiten: „Wenn
die Kerze (das Feuer) blau brennt, ist es ein Todezeichen; die Neger
glauben den Teufel nahe.“ Aber nicht nur der Belzebub ist nahe,
wenn es blau wird: „Wem die Hexe schaden will, wirft sie blauen
Sand ins Gesicht.“ Nicht nur in Afrika glaubt man an die
negative Ausstrahlung der blauen Färbung. Auch von
Schleswig-Holstein sind abergläubische Geschichten überliefert.
Zum Beispiel die vom „Sengwarder Licht“: Dieses wird „als
Mann mit blauen Strümpfen, feurigem Oberkörper und einem
Dreimaster auf dem Kopf beschrieben.“ Ja, ja, die Norddeutschen
halt. Aberglaube ist auch in der Landwirtschaft weit verbreitet:
„Blaue Milch scheint überall ein Zeichen dafür zu
sein, dass die Kuh verhext ist.“ Und noch einmal werdet ihr
bemüht, liebe Afrikaner: Beim Keuchhusten, vielfach blauer
Husten genannt, hängt man einem Muttergottesbild „ein
blaues Band um den Hals oder ans Gitter; trinkt Tee aus blauen
Kleeblumen, trinkt aus einem gestohlenen blauen Glas, ißt aus
blauem Geschirr, küsst einen Neger.“ Das heißt: die
Farbe Blau hat nicht nur negative Bedeutungen, sondern wird sogar zur
Heilung von Krankheiten empfohlen. Wer dran glaubt… Liebe
Keramag-Werbetexter, hättet wohl nicht gedacht, dass man soviel
aus einem blauen, an der unteren Hälfte einer Kloschüssel
angebrachten Aufkleber herauslesen kann.

Veröffentlicht unter michi

Kaffee

Ein alter guter Freund hat mich verraten! Manche würden sagen, es sei nicht
seine Schuld, aber mir kam es wie ein Hochverat vor. Darauf steht bekanntlich
die Todesstrafe. Demzufolge hat meine Kaffeemaschine den Tod verdient. Wie das
geschehen konnte? Wie fast jeden Tag machte ich mir meine große Kanne Kaffee am
Nachmittag. Eigentlich war der Tag bis dahin recht erfreulich verlaufen. Keine
Rechnungen in der Post, auch keine Drohbriefe. Ich mußte nicht einmal – wie
sonst so oft – in den renommierten Tageszeitungen einen Verriß meiner neuesten
Theaterinszenierung finden. Ein bis dato perfekter Tag.

Nach getaner Arbeit kam ich also am frühen Nachmittag vom Besuch meiner
Hochschule nach Hause und fand eine selten so aufgerämte und geputzte Wohnung
vor. Alle meine Sinne, alle Erwartungen und Träume vereinten sich zu einem
kollektiven Aufschrei: Kaffee, jetzt! Mein trübes Hirn schloß ein halblautes
„Ja, Kaffee jazzt“ an und so steuerte es meinen unbeholfenen Körper auf
gerade dieses Ziel zu.

Lange Rede, kurzer Sinn: Kaffeemaschine angeworfen und den Dingen geharrt,
die da kommen mögen. Nach einer durchschnittlichen hoffnungsvollen Wartezeit,
gerade so lange, wie die Maschine braucht, acht Tassen Koffeinheißgetränk zu
zaubern, ging ich in die Küche, meinem kleinen Kaffeedomizil. Doch Schreck: nur
zwei Tassen fertig gebrauten Kaffees in der Glaskanne! Wo war der Rest? Die
Antwort folgte auf dem Fuße: Er hatte sich in jenem Trichter verfangen, in dem
sich ebenso ein zerrissener Filter befand. Das daraus ausgebrochene Kaffeepulver
hatte das Ventil des Trichters mutwillig verstopft.

Es dürfte dem erfahrenen Kaffeetrinker klar sei, daß nicht eine ganze Kanne
Kaffee in einen solchen Filter paßt. Als ich gerader diesen Gedanken fassen
konnte, war es schon geschehen. Ganze Sturmfluten meines geliebten Getränks
ergossen sich über meine Küchenzeile. Wie ein Reh im Scheinwerferkegel eines
Golf GTI, der seine Insassen von einer ectasyverseuchten Technodisko zur
nächsten bringt, konnte ich nur noch einen letzten Gedanken fassen:
Das ist der schönste Tag in Deinem Leben.

So mußte ich tatenlos zusehen, wie das kochendheiße Gebräu langsam von
einer Ikeaschublade in die Nächste floß. Der literarisch gebildete Leser
darf sich an dieser Stelle an das Gedicht „Der römische Brunnen“ von
Conrad Ferdinand Meyer erinnert fühlen. Wie schön, aber nicht für mich.

Resultat: Vom Hochverrat meiner Kaffeemaschine unmittelbar betroffen sind:
erste Schublade: mein gesammter Besitz an Besteck und Küchenutensilien,
zweite Schublade: diverse Handtücher, ehemals waschmaschinenfrisch,
usw. usw. Es bleibt zu bemerken, daß mir der 18. April ewig als ein Datum
universeller Verwüstung in Erinnerung bleiben wird…

Ich hoffe, Ihr hattet einen schöneren Tag oder wenigstens einen spannenderen
und seid gegen vergleichbare Naturkatastrophen gut versichert!

In diesem Sinne: der Kai aus Trier.

Veröffentlicht unter kai

Methoden gegen den Hunger

  • Luftballon schlucken und dann ganz oft einatmen
  • auf Grashalm kauen
  • Zigaretten rauchen
  • den Gürtel enger schnallen
  • seinen Lebensabschnittspartner „vernaschen“
  • rückwärts essen und dabei kauen
  • sich von einem guten Freund versichern lassen, man hätte gerade gegessen
  • sich mit einer Zeitmaschine zu einem Zeitpunkt teleportieren, an dem man noch keinen Hunger hatte
  • sich in eine zweidimensionale Welt projezieren
  • sich ein Loch in den Bauch freuen
  • sich die Lebensmittelfotografien in einer ranzigen Imbißbude anschauen
  • essen
Veröffentlicht unter listen