Prima leben und sparen

Vor nicht allzu langer Zeit lief mal eine Fernsehsendung namens „Parker
Lewis“, eine Art Highschoolklamotte. Die Hauptfigur dieser Serie machte sich
ununterbrochen Notizen zu seinem Leben mittels eines Diktiergerätes. Gleiches
kennt man auch aus einer Folge der Simpsons von Bart und Ähnliches aus der
schön verwirrenden Serie „Twin Peaks“.

Ab und zu mache ich mir auch solche
Notizen, jedoch ganz simpel und ohne Diktiergerät – einfach in mein Gedächtnis.
Hier liegt sehr wahrscheinlich auch der Knackpunkt der mangelnden Effizienz
meines Systems. Da ich ständig alles vergesse, kann ich meine wohlgemeinten
und nützlichen Notizen für mich selbst auch nicht als lebenswichtige
Ratschläge beherzigen. Schade eigentlich. Eine dieser Notizen lautete
nämlich:“Betritt nie die Trierer Fußgängerzone nach 17 Uhr zum Einkaufen!“.

Wenn man mal ehrlich ist, verstößt dieser Rat gegen ein altes Gesetz, welches
Rentner und Studenten dazu zwingt, nicht dann einzukaufen, wenn sie sowieso
nichts besseres zu tun haben, sondern immer genau dann, wenn alle
Berufstätigen dies auch tun. Kurz und gut: Ich kämpfe mich also um halb sechs
durch die Menschenmassen auf dem Trierer Hauptmarkt Richtung Plus. Die Gänge
dort vollgestopft mit Menschen, die nicht wissen, was sie wollen: Kauf ich
jetzt die fettfreie, die fettreduzierte oder die fettarme Milch? Sind das die
Fragen, die diese Menschen Tag für Tag antreiben?

Mich beschleicht schon
langsam die Frage, ob ich den Laden noch zu Lebzeiten verlassen darf oder ob
ich zwischen der langsamen Oma und der Frau, die ihr Kind drangsaliert noch
auf weitere Zeit zwischen Paletten voll Streuzucker und Dosenbier eingekeilt
bleiben muß. Wie stehen die Überlebenschancen, wenn man sich nur von Zucker
und Bier ernährt? Endlich entschließt sich die überforderte Mutter, ihr Kind
woanders zu mißhandeln. Mein Weg ist frei.

Die schlecht gelaunte Frau mit dem
schreienden Kind begegnet mir wieder an der Schlange vor der Kasse.
Mir passiert es übrigens immer wieder, daß dann schlagartig eine zweite Kasse aufmacht,
die Schlange der Wartenden hinter mir abbricht und zur anderen Kasse rennt –
mit der Konsequenz, daß ich in der ersten Schlange dann der Letzte bin. Ich
empfinde das jedesmal als eine Ungerechtigkeit gegen meine Person.
Warum
hört dieses gestörte Kind nur nicht auf zu schreien? Die Mutter will es in
den Kindersitz des Einkaufswagens zwängen, das Kind wehrt sich wehement.
Autoritäre Erziehung live.

Wie alle anderen Menschen hier schreite ich nicht
ein, denke höchstens daran. Ich bezahle an der Kasse und gehe meiner Wege.

Wehr dich nicht länger gegen deine eingeschränkte Selbstbestimmung.

Veröffentlicht unter kai

Warum mir eigentlich alles egal ist 13

Ich lese das, was keiner liest und deshalb auch mit Vorliebe Grußworte in Vereinszeitschriften. Karneval ist lange vorbei, aber in irgendeiner Supermarkt-Ecke lag das schöne Vereinsheft zum 50jährigen Bestehen der Unterwiehremer Käsrieber. Das haben sie offensichtlich in dieser Session gefeiert, steht auf der ersten Seite. Die Käsrieber müssen zu den wohlhabenderen Narrenzünften gehören, denn das Heft ist aufwendig gestaltet: Vierfarb-Cover, ein einheitliches, zeitgemäßes Layout, eine ordentliche Paginierung und schönes, dickes, mattglänzendes Papier. Die alte Frage, was man denn in einem Grußwort schreiben soll, hat Oberbürgermeister Rolf Böhme so gelöst: Er versucht es auf die volkstümliche Art und zitiert einen „Neckvers aus der Inflationszeit“: „In de Wiehre, in de Wiehre, do gibt?s Backsteikäs um Viere.“ Schon wieder sind fünf Zeilen gefüllt, ohne das irgendein Sinn erkennbar ist. Aber das macht ja nichts, weil es sowieso keiner liest. Hauptsache, man hat gezeigt, dass der „Oberbiergermaischder“ die Käsrieber nicht vergessen hat. Beim Lesen des Grußwortes von Zunftvogt Ralf Höll wird ganz schnell klar, warum sich Jugendliche einen Dreck um das Brauchtum scheren: „Für die Älteren werden vergangene Ereignisse wieder lebendig, für die Jugend wird uns soll es die Begeisterung sein, neue Ideen im Sinne des Brauchtums zu erwecken und zu verwirklichen.“ Schnarch, gähn…

Endlich mal wieder ein Tag, den man getrost im Bett verbringen könnte. Der Nebel will einfach nicht aus den umliegenden Hängen abziehen, ich muss um 14 Uhr schon die Schreibtischlampe anmachen. Zeit, um sich wieder mal Gedanken über den Sinn dieser Serie zu machen. Der Sinn sitzt anderthalb Autostunden entfernt und ist momentan viel zu beschäftigt, um sich mit mir zu befassen. Was ich sehr schade finde, denn meine Botschaft bleibt bestehen:

„Es soll kein Andrer sein,
Der mich soll nehmen ein,
Als du, o schönstes Kind,
Dir bleib ich treu!“

Dieses Zeilen stammen von Clemens Brentano, der sich in seinen Beziehungen aufgeführt hat wie Sau, aber wenigstens welche hatte. Das Problem sind nicht die anderthalb Stunden Autofahrt, die ich für so eine Frau jeden Tag mehrmals zurücklegen würde. Problematischer ist wohl, dass meine Botschaft immer noch nicht angekommen ist. Aber ich bleibe stur und hartnäckig, denn so eine Frau kann ich einfach nicht aufgeben.

Und weiter geht?s im lustigen Landtagswahlkampf, wo sich Spitzenpolitiker auch mal in die Pampas trauen. Wie zum Beispiel Friedrich Merz ins schöne Buchenbach. Dort hat er doch allen Ernstes behauptet, wie ich der lokalen Tagespresse entnehme, dass der Mittelstand zu den wichtigsten Stützen der Gesellschaft gehöre, aber „zu schlecht organisiert ist, um den Zumutungen der rot-grünen Bundesregierung wirksam begegnen zu können.“ Die Frage ist, wer momentan schlecht organisiert ist und wer sich mal ernsthaft überlegen sollte, ein Konzept auf den Markt zu werfen. Gut gefällt mir das Pressefoto, wo Merz lächelnd auf den formschönen, braunen Sparkassen-Glasaschenbecher stiert. Dabei reibt er sich nervös an seiner Uhr, auf die er wahrscheinlich kurz vorher gestiert hat, weil er nicht den ganzen Tag in der Pampas verbringen will. Ich bin immer noch verliebt.

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Che ist super

Gesetzt den Fall, dass das literarische Oeuvre von Ernesto „Che“ Guevara bisher spurlos an Euch vorübergegangen ist, lasst es Euch gesagt sein: Revolution kann auch Spaß machen – aber auch nicht immer. Ches Tagebücher haben durchaus ihren eigenen Unterhaltungswert. Wenn man den ideologisch verbrämten Mist einmal weglässt, ergibt sich das Bild eines netten jungen Mannes, der nur nicht ganz begriffen zu haben scheint, dass es schönere Sachen auf dieser Welt gibt als eine 75-Millimeter-Kanone.

Grundlage dieses Artikels sind zwei Selbstzeugnisse Ches, die erst kürzlich auf den deutschen Markt geworfen wurden. Zum einen das „Tagebuch einer Motorradreise 1951/52“, zum anderen „Das wieder aufgefundene Tagebuch vom revolutionären Kampf im Kongo“, von 1965. Der Grund für diese Auswahl: als Che zu seiner Motorradreise aufbricht, ist er politisch noch völlig unbeleckt, die kubanische Revolution ist noch ganz, ganz weit weg. Bei der Kongo-Aktion wiederum ist die Revolution schon wieder lange, lange vorbei, Che ist auf der Suche nach neuen Abenteuern und will irgendwie die Revolution auf den schwarzen Kontinent bringen.

Probleme tauchen schon beim groben Durchblättern auf: Die Tagebücher sind gar keine Tagebücher (‚Liebes Tagebuch, heute schreibe ich Dir, wie ich blababla usw. usf.‘), sondern mehr oder minder chronologische Erlebnisberichte, die nachträglich editiert wurden. Das fängt bei den Vorworten an. Ches Vater baut den Mythos im Motorrad-Tagebuch auf: „Erst später begriffen wir durch seine Briefe, daß er einer wahren Berufung gehorchte, die er zeitlebens nicht aufgab.“ Im Tagebuch selbst merkt man von der Berufung nicht allzuviel. Vielmehr macht er auf seiner Tour durch Argentinien, Chile und Peru das, was junge Menschen mit Rucksack halt so machen: Trinken, Essen und das alles durch Einzecken mit fadenscheinigen Empfehlungsschreiben.

Das Buch liest sich sehr flüssig und man erfährt viele wertvolle Sachen, die auch für unseren Alltag interessant sein können. So bekommt Che beispielsweise einen Asthmaanfall, hat aber keine Medikamente mit: „Eingewickelt in einer Decke (…), sah ich zu, wie es regnete, und rauchte eine schwarze Zigarre nach der anderen, um mir ein bisschen Erleichterung zu verschaffen.“ Lebensfreude pur: „Der chilenische Wein schmeckt ausgezeichnet, und ich trank mit sensationeller Geschwindigkeit, so daß ich mich, als wir zum Dorftanz gingen, zu den größten Heldentaten berufen fühlte.“ Und das war bestimmt nicht die Revolution. Ein sehr schöner Bericht für diejenigen unter Euch Genossen, die mal SElbsterfahrungen in Südamerika machen wollen.

Wie anders das Bild beim Kongo-Buch. Um es kurz zu fassen: Das Werk ist für den Leser eine Zumutung, eine Frechheit, die ihresgleichen sucht. Das liegt zum einen an Che, weil er in einer Tour neue Namen einführt (bevorzugt afrikanische, die für mich alle gleich klingen), keinen richtigen Faden findet, indem er permanent reflektiert und Ereignissen vorgreift – wie gesagt: ein Tagebuch, das kein Tagebuch ist. Die Running Gags sind die Passagen, wo Che über die gelangweilten kongolesischen Krieger herzieht: „Wenn jemand keine Lust hatte, etwas zu schleppen, sagte er: ‚Mimi hapana motocari‘, was so viel heißt wie ‚Ich bin kein Lastwagen‘; manchmal, in Gegenwart von Kubanern, hieß es: ‚Mimi hapana cuban‘, ‚Ich bin kein Kubaner‘.“ Sehr lustig, aber die Ausnahme.

Es ist ein Kriegsroman, aber bis zum Schlusswort bleibt völlig unklar wer da gegen wen, wann und wie kämpft. Und wenn es schon ein Kriegsroman sein muss, sollte man das doch zumindest lebendig schildern können (wie zum Beispiel Luis Trenker 1937 in seinem Klassiker „Sperrfort Rocca Alta“, Seite 125: „es schmettert mit Steilschüssen und wirft ungeheure Rauchsäulen gegen den Himmel.“). Bei Che hört sich das eher nüchtern an: „Eine Gruppe erreichte der Rückzugsbefehl nicht rechtzeitig, sie stellte sich dem Feind entgegen und brachte ihm einige Verluste bei.“ (gähn, schnarch, ratz).

Außerdem hat der Verlag Mist gebaut, weil er es weder geschafft hat, ein Personenregister zu erstellen, noch eine Karte des Kampfgebietes (die Dorflandschaft Kongos ist den meisten europäischen Lesern wohl eher weniger ein Begriff) abzudrucken – Hauptsache „Che“ steht auf dem Titel, dann wird das Werk seine Käufer schon finden. Das habt ihr euch aber nur gedacht, liebe KiWi-Leute. Meine Empfehlung: Auf gar keinen Fall kaufen, wenn man nicht scharf darauf ist, zu erfahren wie oft Che das Wort „Yankee-Imperialismus“ verwendet. Ich habe gezählt, und bin bei Nummer 8 hängen geblieben.

Der Verlag KiWi hat übrigens auch literarische Größen wie Helge Schneider unter Vertrag.

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Wie haut man eine Million auf den Kopf?

  • 1 Mio. Ü-Eier knacken
  • 1 Mio. Einkaufswagen ziehen
  • 50 Mio. Brausetabletten vom Kiosk holen
  • 500.00 mal Kurzstrecke fahren
  • 101.010 T-Shirts von H&M für DEM 9,90 kaufen
  • 50.000 mal Lotto spielen
  • 1 Mio. Postkarten verschicken
  • 1 Mio. Biermarken auf der Kirmes versaufen
  • 3.571.428,5 Gauloises rauchen
  • 3 mal volltanken
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Spätsommer im Jahr 2K

Im Fernsehen läuft ein Film von Christof Schlingensief mit Helge Schneider.
Es ist bereits null Uhr zweiundzwanzig und auf meinem Schreibtisch liegen
die leeren Blätter, die ich heute nachmittag besser hätte vollschreiben
sollen. Fernsehen ist zu schwierig, die dritte Flasche Mineralwasser heute
Abend schon leer. Es ist heiß in der Butze. Draußen legt sich das
kühle Band der Nacht über die Innenstadtstraßen und will nicht
so recht zu mir hereinkommen. In der Wohnung direkt gegenüber hat jemand
lauthals Sex. Man könnte das auf Tonband aufnehmen und ein Pornokino für
Blinde eröffnen.
Meine Gedanken nähren sich wieder an ihrer eigenen
Verwirrtheit. Helge heißt in dem Film Martin und schreit. Unten auf der
Straße hupt ein Corsa vor McDonalds und dazu schwirren die quäkenden
Trompetentöne aus der Jazzkneipe vom anderen Straßenende herbei. Stille!
Stille!
Absatzgeklapper. Jazzposaunen. Und dazu die Hitze, die noch in den
dicken Sandsteinwänden der alten Innenstadthäuser klebt. Aus der Wohnung
gegenüber ist nun nur noch ein leises Gespräch zu hören.
Das ging ja schnell. Die Zigarette danach rauche ich für euch. Eine neue Flasche
Wasser muß dran glauben. Ich klemme mich also zwischen die dicken
Außenwände auf die
Fensterbank und lasse die Geräuschfetzen von extatischem Gesang und wirren
Instrumenten auf mich einströmen. Das Ganze mischt sich mit den lauten
Passanten auf dem nahen Hauptmarkt.
Die Nacht wird noch länger dauern.

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Warum mir eigentlich alles egal ist 12

Bei meiner ersten morgendlichen Zigarette auf dem Balkon habe ich gesehen, dass den Besitzern des benachbarten spanischen Weinrestaurants der Wäscheständer mit den frischen Handtüchern und Schürzen in den Dreck gekippt ist. Das ist in der Vergangenheit nach stürmischen Nächten schon mehrmals passiert und deshalb ein weiterer Grund, dieses Etablissement niemals aufzusuchen. Denn üblicherweise taucht nachmittags dann ein laut fluchender Restaurantbediensteter auf, stellt den Wäscheständer wieder richtig hin und klopft den Siff von den Handtüchern ab. So kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es abläuft, wenn in der Küche aus Versehen das geschnibbelte Gemüse auf den Boden fällt.

Apropos frische Handtücher: In meinem präfererierten Waschsalon kommt man normalerweise sehr leicht ins Gespräch, insbesonders dann, wenn unbeholfene Neulinge an den Maschinen hantieren. Bei meinem letzten Besuch tauchte ein offensichtlich Obdachloser auf: „Wer wäscht denn hier?“ fragte er und schaute sich um. „Wohl alle hier. Das ist schließlich ein Waschsalon“, antwortete ich, weil ich meine Klappe nie halten kann. „Kannscht mei Hose mitwaschen? Ich bin nämlich ein alter Waschsalon-Schnorrer.“ Zum Glück hatte ich die Maschine mit meiner Wäsche schon gestartet. Übrig blieb die Trommel mit unseren Badematten und verdreckten Küchenhandtüchern. „Na gut, pack die Hose dazu“, sagte ich und drückte auf den 95 Grad-Kochwäsche-Knopf. Ein Waschgang dauert 35 Minuten. Und es wurden die längsten 35 Minuten, die man sich vorstellen kann. Wahrscheinlich aus Dankbarkeit meinte der Obdachlose wohl, er müsse mir seine Lebensgeschichte erzählen. Das wäre ja nicht so schlimm gewesen, hätte er nicht diese Bierfahne gehabt. Was von den Sachen, die er mir erzählt hat, stimmt, kann man sich selbst aussuchen: Er wäre in Marokko mal im Knast gelandet. Ob ich denn rechnen könne? 2 mal 2 Meter, soviel Platz sei in der Zelle gewesen, und das mit 14 Mann. Alles Moslems, und dazu die Hitze. Zum Glück sei er ja Christ, und er habe eine Bibel bekommen, und die Moslems in der Zelle seien neidisch gewesen, weil er so als einziger Blättchen gehabt hätte. Drei Monate habe er gesessen, und alles nur, weil sich der Vater seiner damaligen Freundin, nicht für ihn eingesetzt habe. Und dabei sei der doch marokkanischer Geheimdienstchef gewesen. Seitdem meide er Nordafrika. Der Obdachlose spendierte dann noch den Trockner, um sich danach lautstark zu beschweren, dass ich seine Hose zusammen mit unseren „Pissmatten“ gewaschen hätte. Höflichkeit ist eine Zier, habe ich gedacht aber nicht gesagt.

Der Grad meiner Verrohung nimmt weiterhin zu, was wohl mit meinem Interesse an Büchern zusammen hängt, die mal irgendwann auf dem Index gelandet sind. In diesem Falle Henry Millers „Opus Pistorum“. Ein Werk, das man sich am besten übers Internet bestellt, weil es doch zu peinlich ist, danach im Buchladen zu fragen. Als es nach zwei Tagen geliefert wurde, wusste ich auch, warum es jahrelang nur unter dem Ladentisch zu bekommen war: Das Werk ist eine 432-seitige Wichsvorlage ohne Bilder. Das heißt, dass man wahllos eine Seite aufschlagen kann und auf jeden Fall irgendeine sexuelle Handlung beschrieben wird („…er steckt seine Zunge in Toots‘ Falle und zieht sie tropfend wieder heraus…dann schlürft er gierig den Saft, der in ihren Busch gesickert ist….“, Seite 111). Henry Miller lässt keine Geschmacklosigkeit aus, und ich gebe angeekelt auf, nach einem Handlungsstrang zu suchen. Kleiner Tipp: Besser nicht den Eltern zum Hochzeitstag schenken. Außerdem bin ich immer noch verliebt.

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Kleiner Abgesang auf Napster

Lieber Napster (oder „Näpschter“, wie man im Badischen sagt),

Du wehrst Dich mit Händen und Füßen (rein metaphorisch) gegen Deine Schließung. Du hast Dich wie eine Hure (alles rein metaphorisch) an Bertelsmann verkauft. Aber noch hat jeder seine Freude an Dir und Deinem schier unerschöpflichen Reichtum an MP3-Files. Ich nutze deshalb die Chance und möchte mich bei Dir bedanken. Bedanken dafür, dass ich mittlerweile eine stattliche Sammlung von 185 Stücken besitze. Bedanken dafür, dass ich nach etlichen Jahren der Suche endlich Vanessa Paradis‘ Stimme bei „Joe le taxi“ in CD-Qualität gefunden habe. Dafür, dass einer Deiner Benutzer „Bohemian Rhapsody“ aus der Schmidt-Show (Harald Schmidt 1996 im schwarzen, tief ausgeschnittenen Body) auf seiner Festplatte zur Verfügung gestellt hat. Auch für die ersten vier Teile vom „Herr der Ringe“ möchte ich „Danke“ sagen.

Schön ist auch, dass ich durch Dich um 3 Uhr morgens die Chance hatte, online soziale Kontakte zu knüpfen. Nämlich als sich jemand von mir Udo Lindenbergs „Schwul – na und“ herunterladen wollte.

Er: „Bist Du auch schwul?“

Ich: „Fast“

Er: „Also bist Du bi?“

Ich: „Naja, ich bin eher schreibfaul.“

Er: „Ich bin so einsam, weil mein Freund so weit weg ist.“

Ich: „Wo ist denn Dein Freund?“

Er: „In Hamburg.“

Ich: „Na dann wohnst Du wohl am Königssee.“

Er: „Nein, in Thüringen.“

Ich: „Auch nicht schlecht. Hast Du wenigstens ein Auto?“

Er: „Ich bin ja erst 16.“

Ich: „Ich habe gehört, dass die Deutsche Bahn jetzt auch in der Zone ein Netz aufbauen möchte.“(auf die Antwort musste ich verzichten, weil die Internet-Verbindung zusammenbrach).

Danke, lieber Napster, dass Du auch eher konservativ geprägten Musikgruppen eine Chance gibst. Es ist eine wahre Freude, wenn man mal auf der Suchen-Seite „Störkraft“ eingibt und dann so einfühlsame Schmusesongs wie „Judenrepublik“, „Blut und Ehre“, „Sonderzug nach Mekka“ (im Duett mit den Zillertaler Türkenjägern), „Mein Opa war Sturmführer“ und „Döner Skins“ erscheinen. Durch Deine Mithilfe kann ich mir jetzt die Goebbels-Sportpalast-Rede so oft anhören, wie ich will. Durch Dich weiß ich endlich, wie fröhlich in den 40er Jahren das Horst-Wessel-Lied gesungen wurde. Das alles verdanke ich Dir. Ich möchte Dich nicht vermissen. Gute Besserung und halt die Ohren steif (wieder rein metaphorisch). Wie hat schon Udo Jürgens gesagt: „Und immer, immer wieder geht die Sonne auf.“

Dein treuer User

Michi

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Stehpinkeln – Pro und Contra

Pro

  • Schafft Arbeitsplätze
  • Man kommt nicht in Versuchung, Zeitung zu lesen
  • Man kann schneller durchs Badezimmerfenster flüchten
  • Angenommen, man hätte eine Erektion und man säße, so urinierte man sich auf die Kleidung
  • Versuch mal, im Sitzen ins Waschbecken zu pissen
  • Man kann dabei nicht einschlafen
  • Setz dich doch mal ins Pissoir
  • Die Beatles haben sich auf der Toilette des Buckingham Palace auch nicht hingesetzt.
  • Man kann dem Piss – Nachbarn auf die Nudel sabbern
  • Man infiziert sich an der Klobrille nicht mit ekligen Krankheiten

Contra

  • Der Deckel könnte einem auf den Löres fallen
  • währenddessen Rauchen wird schwierig
  • Im Sitzen kann man nicht in den Arsch gefickt werden (derb)
  • Schotten und griechische Ziegenhirten haben einen ethnisch-kulturell bedingten Nachteil
  • Man kann Zeitung lesen
  • Man kann nicht hinterrücks in die Pissrinne geschubst werden
  • Prinz Charles tut’s auch
  • Man kann nicht umfallen, dafür aber umso besser einschlafen (tausender harngedrängter Menschen werden sich freuen)
  • Umpuschelung bleibt sauber
  • Wenn man gegenüber der Toilette ein Panoramafenster hat und eine geile Alte vorbeistiefelt…
  • angenommen man habe einen Erzfeind, der einen umbringen will, und der spannt auf Halshöhe über dem Klo eine Klaviersaite….
  • Man kann die Sprüche auf der Innenseite der Klotür lesen
  • Wenn einem das Handy runterfällt kann man es einfach aufheben.
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