Mein anfängliches Vertrauen in Studenten im Allgemeinen wurde dann doch etwas getrübt, als mir auf dem Campus eine Horde Burschenschaftler mit grünen Kappen begegnete, die in Richtung C-Gebäude (Recht und Wirtschaft) tapperten.
Ein junger Mann, der sich hinter mir gerade eine Zigarette ansteckte, konnte sich einen ironischen Lob der hübschen laubgrünen Mützchen nicht verkneifen und zwar so, daß ihn in einem ordentlichen Umkreis noch alle sehr gut hören konnten. Auf meinen Lippen machte sich ein Schmunzeln breit, mein Hirn arbeitete angestrengt daran, sich ein ähnlich ironisches Sprüchlein auszudenken – ohne Erfolg. Später machte ich meinem Unmut über solche Studentenverbindungen in einem kleinen Text Luft, den ich danach zusammen mit meiner Kaffeetasse in der Tasche habe verschwinden lassen.
Dieser Text , in dem so eine ähnliche Formulierung wie „kulturell unreif“ vorkam, bleibt der Nachwelt leider vorenthalten. Er blieb in meiner Tasche an der Kaffeetasse kleben und wurde, nachdem ich ihn davon entfernte, unlesbar. Der erneut eingefüllte heiße Kaffee brannte jedoch Teile des Textes spiegelverkehrt von außen auf die Tasse , die infolgedessen nun als „kulturell unreif“ gebranntmarkt bleibt.
Die linken Sprühereien dagegen, wegen denen der Direktor der Uni inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt hat, wurden vom Wahlgremium mit großen Plakaten „Geht wählen!“ überhängt. Im wunderbaren Kontrast zu den Burschenscahftlern finde ich dies nun wieder alles andere als „kulturell unreif“.
Ich war ein wenig versöhnt.
Frau Christiansen jedoch muß leider weiter warten…