Freakshow um acht Uhr morgens

Es gibt Tage, an denen man sich fragt, wo man um 8 Uhr morgens in Freiburg einen Kaffee bekommt. Hauptbahnhof scheidet aus, weil zu weit weg und siffig, das Lieblinsgcafe hat noch zu, weil der Besitzer gerne länger schläft. Also ab auf den Campus und ins Europacafe, das um diese Zeit einen lausigen Umsatz haben muss, weil Uni halt und der der Campus menschenleer.

Menschenleer? Zumindest drei oder vier Tische im Cafe sind besetzt, an der Kasse stehen auch noch ein paar Leute mit Tabletts in der Hand. Zwei Typen im Blaumann schlürfen ihren Kaffee, an den restlichen Tischen sitzen ausschließlich Mädels (bestimmt keine Geisteswissenschaftlerinnen, nein, nicht um diese Zeit).

Es ist eine Zeit, zu der noch so wenige Leute im Cafe sitzen, dass man sich kurz grüßen muss. Zwar nur kurz, aber man muss. „Morgen“, grüßt die erste ältere Frau im Cafe die Typen im Blaumann, die sie wahrscheinlich noch nie im Leben gesehen hat.

An der Theke nicht nur die Erkenntnis, dass morgens um 8 Uhr die Welt noch in Ordnung ist, sondern dass es noch Brezeln gibt. Und dass um diese Zeit noch keine Aschenbecher an den Tischen stehen. Die muss man sich dann an der Kasse holen..

Die Mädels, offensichtlich von der Schwäbschen Alb, schwätzen über Treibhauseffekt und CO2-Gehalt (wie gesagt: keine Geistenwissenschaftlerinnen). Und der Kaffee schmeckt so, als wäre gerade die Maschine gereinigt und entkalkt und der obligatorische Durchlauf mit klarem Wasser vergessen worden.

Auf einmal stehen nur noch alte Leute an der Kasse. Irgendwo muss ein Nest sein würde mein Vater jetzt sagen.